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Schwangerschaftsvitamine

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Schwangerschaftsvitamine

Während der Schwangerschaft erhöht sich der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen. Neben dem eigenen Körper muss auch der im Bauch wachsende Fötus mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden. Um eine optimale Versorgung des ungeborenen Kindes zu gewährleisten, nehmen viele Mütter Schwangerschaftspräparate ein, die wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente enthalten. Doch welche Inhaltsstoffe sind wirklich sinnvoll und wie unterscheiden sich die Vielzahl auf dem Markt befindlichen Produke überhaupt? Lesen Sie, welchen Nutzen verschiedene Nährstoffe in der Schwangerschaft haben oder starten Sie direkt die Beratung, um das Präparat mit der am besten für Sie geeigneten Zusammensetzung zu finden.
Das Verhütungsmittel Nummer 1 der Deutschen ist die Pille. 47 % aller deutschen Frauen (Stand 2019, Trend rückläufig!) nutzen sie als primäres Mittel zur Vorbeugung von Schwangerschaften. Zusätzlich zu den bekannten möglichen Nebenwirkungen wie Thrombosen, führt die Pille zu einem stark erhöhtem Risiko des Nährstoffmangels, vor allem von Folsäure und Vitamin B12. Auch die Zink-, Magnesium- und Vitamin C-Spiegel sollten bei einer Einnahme der Pille stets unter Kontrolle stehen. Kontrolliert man während der Einnahme der Pille die Blutspiegel nicht und setzt die Pille ab, so kann es bei einer schnell eintretenen Schwangerschaft zu einer akuten Unterversorgung des Fötus kommen. Daher ist es wichtig, nicht "erst" während, sondern bereits vor einer Schwangerschaft den Körper gezielt mit wichtigen Inhaltsstoffen zu versorgen. Besonderes Augenmerk liegt hier bei der Folsäure.

Wichtige wasserlösliche Vitamine

Folsäure in der Schwangerschaft

Folsäure ist vermutlich das Vitamin mit der größten Bedeutung in der Schwangerschaft, da ein akuter Mangel schwerwiegende Folgen am Baby hervorrufen kann. Vor allem das Risiko eines Neuralrohrdefekts nimmt bei einem Mangel verstärkt zu. Hierbei schließt sich die Vorstufe von Gehirn und Rückenmark (das Neuralrohr) beim Embryo nicht. Mögliche Folgen sind zum Beispiel ein umgangssprachlich genannter offener Rücken und Fehlbildungen bestimmter Gehirnareale des Neugeborenen. Da sich das Neuralrohr eines Embryos in den ersten Schwangerschaftswochen schließt, ist eine frühzeitige Einnahme von Folsäure extrem wichtig, insbesondere wenn Frauen zuvor mit der Pille verhütet haben. In Kanada und den USA ist aus diesem Grund seit den 90er Jahren eine Anreicherung von Getreideprodukten gesetzlich vorgeschrieben, da eine Schwangerschaft oftmals innerhalb der ersten vier Wochen nicht bemerkt wirkt.

B-Vitamine in der Schwangerschaft

Neben der Folsäure (Vitamin B9), die auch zu den B-Vitaminen gehört, spielen auch die anderen B-Vitamine eine wichtige Rolle. Zu Ihnen gehören das Thiamin (B1), das Riboflavin (B2), die Panthotensäure (B5), das Pyridoxin (B6) und das Cobalamin (B12). Allen ist gemein, dass sie wasserlöslich sind und vom Körper nicht in größeren Mengen gespeichert werden können. Deshalb sollten sie während einer Schwangerschaft regelmäßig zu sich geführt werden. Zudem gelten alle B-Vitamine als die "Energievitamine", die einem Kraft geben. Jedes B-Vitamin für sich hat wiederum einen unterschiedlichen Einfluss während einer Schwangerschaft.
Thiamin (B1) hat neben seinem Effekt auf den Energiehaushalt auch positive Eigenschaften auf geistliche Funktionen wie dem Gedächtnis und die Konzentration. Es ist an der Gehirnentwicklung des ungeborenen Kindes beteiligt.
Riboflavin (B2) hat Anteil am Wachstum und an der Entwicklung des Embryos. Ein Vitamin B2 Mangel während der Schwangerschaft kann das Risiko von Fehlbildungen beim Embryo erhöhen.
Die Panthotensäure (B5) liefert dem Körper durch die Beteiligung am Abbau von Fetten und Kohlenhydrate Energie. Durch flächendeckende Verbreitung in Lebensmitteln (panthoten, griechisch = "überall") ist ein Mangel äußerst selten.
Der Einfluss von Pyridoxin (B6) kann eine klassische negative Begleiterscheinung von Schwangerschaften reduzieren. Gerade in der Anfangszeit einer Schwangerschaft ist der Hormonhaushalt enormen Änderungen ausgesetzt ist. Die starken Hormonschwankungen führen bei vielen Schwangeren zur Schwangerschaftsübelkeit mit Erbrechen. Pyridoxin besitzt einen regulierenden Einfluss auf die Hormonproduktion. Es kann als Antiemetikum ohne Arzneicharakter angesehen werden.
Cobalamin (B12) ist das einzige B Vitamin, das in pflanzlichen Lebensmitteln so gut wie gar nicht vorkommt. Über die Nahrung nimmt man es primär über tierische Lebensmittel auf. Das führt dazu, dass vor allem Veganer ein hohes Risiko eines Vitamin B12 Mangels besitzen und schwangere Veganerinnen ihren B12 Spiegel unbedingt stets kontrollieren lassen sollten. Cobalamin unterstützt die normale Funktion des Nervensystems und hat Einfluss auf die Produktion von Hormonen, Neurotransmittern und Botenstoffen. Es hat somit eine regulierende Funktion auf die teils schwankende Gefühlslage von schwangeren Frauen.

Wichtige Fettlösliche Vitamine

Vitamin A in der Schwangerschaft

Doch nicht nur die wasserlöslichen Vitamine, sondern auch fettlösliche Vitamine sind in der Schwangerschaft wichtig. Welche Vitamine fettlöslich sind, lässt sich mit einer leichten Eselsbrücke merken. "Fettlösliche Vitamine gibt es bei E D (E) K A." Diese Gruppierung von Vitamin können, anders als die Wasserlöslichen, vom Körper in Fettdepots gespeichert werden. Als erstes Vitamin dieser Gruppe soll auf das Retinol (Vitamin A) eingegangen werden. Es klingt paradox, dass schwangere Frauen keine größere Mengen dieses Vitamins einnehmen sollten, da eine Überdosierung zu Fehlbildungen beim ungeborenen Kind führen kann. Dabei sei es doch so wichtig. Daher wird eine Einnahme der Vorstufe des Vitamins A (Beta-Carotin) empfohlen. Je nach Bedarf wandelt der Körper das Beta-Carotin im Körper zu Vitamin A um. Das überschüssige Beta-Carotin wird vom Organismus wieder ausgeschieden, sodass eine Überdosierung nicht möglich ist. Daher gibt es auch keine maximale Verzehrsempfehlung für Karotten, in denen viel Beta-Carotin enthalten ist. Nicht umgewandeltes Beta-Carotin wirkt als Radikalfänger antioxidativ und besitzt die Fähigkeit, schädliche und freie Radikale abzufangen. Als umgewandeltes Vitamin A ist es an der Zelldifferenzierung und am Zellwachstum und somit an der embryonalen Entwicklung und der Entwicklung der Sehkraft beteiligt. Zudem hat es positive Eigenschaften für das Immunsystem.

Vitamin E in der Schwangerschaft

Auch Tocopherol (Vitamin E) zählt wie Vitamin A zu den fettlöslichen Vitaminen. Es gilt zudem, noch mehr als das Beta-Carotin, als Radikalfänger. Es schützt körpereigene Zellen vor freien Radikalen, indem es diese selbst abfängt. Hierbei findet eine Umstrukturierung zu einem weitaus weniger schädlichen, reaktionsträgem Radikal statt. Nach weiteren Zwischenstufen wird aus dem trägeren Radikal ein unschädliches Abbauprodukt. Über diese Reaktionskette ist Vitamin E sehr gut antioxidativ wirksam.

Vitamin D in der Schwangerschaft

Cholecalciferol (Vitamin D) ist vielen als das Sonnenhormon bekannt. Es wird vom Körper über Zwischenstufen selbst produziert, sobald Sonnenstrahlen auf unbedeckte Haut treffen. Je mehr freie Haut mit UVB- Sonnenstrahlung bestrahlt wird, desto mehr Vitamin D kann der Körper produzieren. Schwangere Frauen, die den Großteil ihrer Schwangerschaft in den Sommermonaten verbringen und sich viel mit kurzen Hosen und T-Shirts im Freien aufhalten, haben oftmals einen guten Vitamin D Spiegel. Frauen, deren Schwangerschaft größtenteils im Winter liegt und die sich bis zu ihrem Mutterschutz beruflich ausschließlich im Inneren aufhalten, haben oftmals schlechtere Vitamin D Spiegel, insofern sie keine Vitamine zu sich nehmen. Dass eine gute Vitamin D Versorgung in der Schwangerschaft jedoch wichtig ist, erkennt man an den Funktionen des Vitamins. Als Co-Faktor ist es sowohl an der Aufnahme von Calcium aus dem Magen Darm Trakt als auch an dessen Einbau in die Knochen beteiligt. Somit beugt ein ausreichender Vitamin D Spiegel eine Rachitis beim Fötus vor. Diese Krankheit beschreibt ein Mangel an Knochensubstanz, der sich in weichen und dadurch auch verformten oder gekrümmten Knochen bemerkbar macht.

Wichtige Mineralstoffe

Calcium in der Schwangerschaft

Um Knochen mit Hilfe von Vitamin D bilden zu können, bedarf es an Bausteinen für den Knochen, Calciumionen. Calcium ist wichtig für die Skelettentwicklung des Babys und ist der Hauptbestandteil der Knochen. 98 - 99 Prozent des Calciums eines Menschens findet sich in den Knochen und Zähnen wieder. Daher empfiehlt es sich während der Schwangerschaft vermehrt calciumreiche Lebensmittel wie z.B. Milch oder Milchprodukte zu sich zu nehmen. Nur wenn ausreichend Calcium als Baustein vorhanden ist, können gesunde Knochen gebildet werden.

Eisen in der Schwangerschaft

Blut besteht ca. zur einen Hälfte aus Flüssigkeit und zur anderen Hälfte aus festen Zellen, den Blutplättchen und den roten und weißen Blutkörperchen. Von den festen Zellen nehmen die roten Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, mengenmäßig den größten Anteil ein. Sie geben dem Blut dessen typische rote Farbe und bestehen zu 90 % aus dem Protein Hämoglobin. Eisen ist das Zentralatoms des Hämoglobins und somit wichtiger Bestandteil des Blutes, da Hämoglobin für die Sauerstoffversorgung des Körpers verantwortlich ist. Das Blutvolumen im weiblichen Körper steigt bis zum Ende der Schwangerschaft um ca. 50 Prozent an. Somit erhöht sich auch der Bedarf an Eisen, um das zusätzlich benötigte Hämoglobin bilden zu können. Damit der Körper Eisen jedoch aufnehmen und verwerten kann, muss es diesem in einer verwertbaren Form zugeführt werden, dem zweiwertigen Eisen (Fe2+). Diese Eisenform findet sich vor allem im roten Fleisch wieder. Eisenionen mit der höheren Oxidationsstufe III (Fe3+) können vom Körper nicht, bzw. nur über eine Reduktion zum zweiwertigen Eisen, als Baustein für zusätzlich benötigtes Hämoglobin verwendet werden. Die dreiwertige Form ist bei pflanzlichen Lebensmitteln die präsentere Variante. Wer sich für hochdosierte Eisenpräparate als Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel mit zweiwertigem Eisen entscheidet, muss mit Nebenwirkungen rechnen. Am häufigsten tritt bei einer Einnahme eine Obstipation auf.

Magnesium in der Schwangerschaft

Im Gegensatz zum Eisen kann eine Einnahme hochdosierter Magnesiumpräparate zu Durchfall führen. Dessen Einnahme wird vor allem bei vorzeitiger Wehentätigkeit empfohlen. Hier hilft das Magnesium die Kontraktionen der Gebärmutter zu reduzieren. Magnesium entspannt die Muskulatur, eingeschlossen der Gebärmutter. Schwangere Frauen ohne vorzeitige Wehentätigkeiten haben keinen deutlichen Mehrbedarf an Magnesium als vor der Schwangerschaft. Er ist lediglich um ca. 3,5 % gestiegen (300 mg --> 310 mg). Frauen, die noch während Ihrer Schwangerschaft Sport machen möchten, können einen höheren Bedarf als die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 310 mg Magnesium haben.

Zink in der Schwangerschaft

Zink zählt innerhalb der Gruppe der Mineralstoffe wie das oben beschriebene Eisen zu den Spurenelementen. Die Konzentration, die man einnimmt, ist geringer als bei den sogenannten Mengenelementen wie Calcium und Magnesium. Innerhalb einer Schwangerschaft steigt der tägliche Bedarf an Zink stark an. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt schwangeren Frauen eine Einnahme von 10 mg an Zink. Dies ist im Vergleich zu einer nicht schwangeren Frau mit einem täglichen Bedarf von 7 mg ein Anstieg von fast 43 %. Hintergrund für diesen deutlichen Mehrbedarf ist die Funktion des Zinks. Zink ist am Zellwachstum und an der Zelldifferenzierung beteiligt. Mit seiner Hilfe können sich Stammzellen des Embryos in verschiedene Zelltypen, wie zum Beispiel eine Hautzelle, entwickeln. Durch das Wachsen eines neuen Lebens im Leib der Mutter, wird somit erheblich mehr Zink benötigt als vor der Schwangerschaft. Durch die gezielte Aufnahme von Zink kann die Neubildung von Zellen und das Wachstum des ungeborenen Kindes unterstützt werden.

DHA und EPA in der Schwangerschaft

Die EFSA (European Food Safety Authority) hat eine Liste mit verschiedenen Gesundheitsaussagen zu diversen Mineralstoffen, Vitaminen und anderen Nährstoffen publiziert. Die EFSA sieht die Gesundheitsaussagen zu den jeweiligen Stoffen als bewiesen an, sodass Nahrungsergänzungsmittel bei entsprechender Dosierung damit beworben werden dürfen. Die Omega 3 Fettsäuren EPA und DHA tragen mit Bestätigung der EFSA demnach zur normalen Entwicklung der Augen und des Gehirns bei. Diese positiven Effekte sind bei einer mütterlichen Einnahme für den Fötus ausweitbar. Auch die deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Schwangeren mindestens 200 mg DHA pro Tag einzunehmen. Eine konkrete Empfehlung für die Omega 3 Fettsäure EPA tätigt sie jedoch nicht. Eine Einnahme von EPA und DHA ist aber nicht nur während einer Schwangerschaft sinnvoll, sondern kann aufgrund diverser positiver Eigenschaften ein ganzes Leben lang als Ergänzung zur normalen Ernährung durchgeführt werden. Nähere Details zu Omega 3 Fettsäuren und dessen weitere positive Effekte finden Sie in einer extra Beratungskartei.